Planung und Bau der Columbus New Zealand


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Destillaterzeugung und Kesselspeisewasseraufbereitung


Hier mal wieder ein Thema, was so jeder hingenommen hat, ohne eigentlich genau zu wissen, wo und wie das Frischwasser an Bord herkam. Aus meiner Kümo zeit kann ich mich erinnern, das wir Frischwasser immer Gebunkert haben und wehe, man ging damit verschwenderisch um, da kam der "Alte" aber in die Socken...!Man hat schon gewusst, das da eine Entsalzungsanlage an Bord war und hat es so hingenommen. Ich beschreibe das hier mal ein wenig, wie aus Salziges Wasser Trinkwasser wird, zumal das für mich als gelernter Chemikant kein Problem ist, dass alles so zu verstehen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wurden zwei automatisch arbeitende zweistufige Entspannung Verdampfer anlagen eingebaut. Bei gleicher Destillatqualität haben sie gegenüber dem Vakuum-Verdampfer den Vorteil ,weniger Heizdampf zu benötigen. Die Heizdampfmengen verhalten sich wie ca. 1:0,55 zugunsten des Entspannungsverdampfers, wobei die Heizdampfzustände absolut gleich sind. Die Destillatleistung beträgt normal je 48 m³/t bei einem Heizdampfdruck von 0,7 ata, wobei ein Chloridgehalt von nicht mehr als 2 mg/l garantiert wurde. Während der Probefahrt konnte eine Leistung von je 58m³/t bei 1,6 mg/l Chloridgehalt erreicht werden. Eine Senkung der Verdampfer Leistung und eine damit in Verbindung stehende Abnahme des Chloridgehaltes ist allerdings aus Physikalischen Gründen nur in Grenzen möglich. Entweder wird er "kritisch" und bringt seine volle Leistung oder sinkt schnell auf die  Null Leistung ab, wenn der Dampfdruck stark gesenkt bzw. die Speisewassermengen verändert werden. Die Destillatmengen werden einmal für die Kalt-und Warmtrinkwasserversorgung sowie für Toilettenspülung verwendet, zum anderen als Rohwasser für den Kesselspeisewasserbedarf.

Schema der Kesselspeisewasseraufbereitungsanlage


In jüngster Zeit geht man immer mehr dazu über, das von den Verdampfern hergestellte Destillat mit einem Chloridgehalt von ca.0,8 bis 2,0 mg/l mittels eines Ionentauschanlage weiter zu entsalzen, um eine größere Dichte in den Kesseln zu verhindern und das damit  eventuell auftretende "Überschäumen" zu vermeiden. Bekannterweise werden hierdurch die Querschnitte an den Turbinenschaufeln verengt, was eine Leistungssenkung und damit auch eine Unwirtschaftlichkeit zur Folge hat. Weiterhin kann im Grenzfall eine Unwucht der Turbinenläufer entstehen. Außerdem brauchen die Kessel bei entmineralisierten Destillat nicht so häufig nach See gedrückt zu werden, wie es bei herkömmlichen Anlagen nötig ist. Mit Rücksicht auf die vorgenannten Gesichtspunkte wurde eine Entmineralisierungsanlage der Deutschen Zerolit GmbH eingebaut ,die es ermöglicht, den Restchloridgehalt des Verdampferdestillat auf ca. ein Zehntel des Ausgangswertes zu senken. Bei einem täglichen Bedarf der Kesselanlage von ca.18 m³ für Leck Verluste, Ausblasen, Rußblasen und Dampfzerstäubung für die Brenner, würde das Destillatfilter und das Mischbettfilter (Ionentauscher) ca.35 Tage bis zur Erschöpfung arbeiten können. Nachdem die ca. 650 m³ Destillat entsalzt sind, wird die Anlage mit einer eigens für den Bordbetrieb entwickelten Regenerierungs Einrichtung "erneuert". Dieses geschieht mit NaOH und HCL, also Natronlauge und Salzsäure. Die Anlage ist in der Bedienung so einfach gehalten, dass die Bordbesatzung bei Kenntnissen über Kesselspeisewasserpflege die Regenerierung selbst durchführen kann. Einzelhalten dieser Anlage können aus dem abgedrucktem Schema entnommen werden, s. Bild oben. Zusätzlich zur Entsalzungseinrichtung wurde eine Hydrazinhydrat Dosiereinrichtung mit Pumpe, Tank und dergleichen, sowie eine über die Speiseleitung wirkende Einspüleinrichtung für Trinatriumphosphat oder ähnliches vorgesehen.


Stromerzeuger


Mit Rücksicht auf die umfangreichen Kühlmaschinenanlagen wurde eine reichlich bemessene Stromerzeugungsanlage installiert, die es ermöglicht, auch bei einem eventuellen Ausfall eines Aggregates neben dem Schiffs Hilfsbetrieb den maximalen Kühlbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Gegendruckturbogeneratoren speisen ihren Abdampf in die allgemeine Abdampfleitung. Beim Stopp oder bei ganz langsamer Fahrt der Hauptmaschine kann der überschüssige Dampf der allgemeinen Abdampfleitung entweder in den Hauptkondensator oder in den Hilfskondensator(des Kondensationsturbo) geleitet werden. Dieses ist auch möglich, wenn die Hauptantriebsanlage ganz aus dem Betrieb genommen worden ist, das Vakuum im Hilfskondensator würde nur unwesentlich absinken. Selbst bei einem Ausfall des Kondensationsturbo könnte der Abdampf der allgemeinen Abdampfleitung noch vom Hilfskondensator aufgenommen werden, wenn zwei Gegendruckturbos wegen eines vollen Kühlbetriebes in Tätigkeit sein müssten, wobei der Abdampfstutzen des Kondensationsturbo abzublenden wäre.


Folgende Stromerzeuger wurden installiert:


2 AEG-Kanis Gegendruckturbogeneratoren mit einer Nennleistung von je . .1750 KW

Dampfzustand am Turbineneintritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 atü/510°C

Dampfzustand am Turbinenaustritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4ata

Turbinen-Generatorendrehzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1800 U/min

1 AEG-Kanis Kondensationsturbogenerator mit einer Nennleistung von. . . . .750 KW

Dampfzustand am Turbinenaustritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 atü/510°C

Dampfzustand am Turbinenaustritt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,0517 ata

Turbinen-Generatorendrehzahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1800 U/min

1 Notdieselgenerator M.A.N./AEG (luftgekühlt),Nennleistung. . . . . . . . . . . . . . 790 FSE/360KW


Denke mal, an dieser Stelle reicht das denn auch aus, die Maschine weiter zu beschreiben, weil alle wichtigen Detaills genannt und beschrieben wurden. Alles weitere, wobei es natürlich denn noch richtig ins eingemachte geht, würde zu viel des guten sein und für die meisten von uns denn auch nicht mehr zu verstehen sein. Sollte mir da noch was Interessantes in die Hände fallen, werde ich das natürlich noch ergänzen.

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