Seenotrettungseinsatz der Columbus America

Columbus America DIIU

Hier nun mal eine nicht so schöne Geschichte,die aber leider immer mal wieder vorkommt,nämlich "Rettung aus Seenot".Ich habe in meiner fast 10 Jähriger Seefahrtzeit so etwas nicht erlebt,habe aber in der Zeit aber über den Seefunk erfahren,das so etwas häufig vorkommt,man denke nur an das Schicksal der "München"!Ich habe nun hier mal einen Bericht von Herbert,der so etwas erlebt hat.Er hat mir diesen Bericht geschrieben,alles aus eigener Erinnerung,und sogar ein paar Bilder sind dabei.Schon bemerkenswert,weil,wer hat in so einer Situation schon daran gedacht,da Bilder zu machen.Als erstes habe ich da mal eine "wer fährt wo" aus Okt.1984 angehangen.Das Unglück war am 23.11.1984,vielleicht war ja der eine oder andere dabei und erinnert sich noch.

Erinnerungen der Seenotrettung von drei Fischern 1984 "Columbus America" von Herbert Fleck

Nun,es war kurz vor 13:00 Uhr,ich war gerade dabei meinen Jungs als Bootsmann eine Arbeit einzuteilen . Es war Rauhe See Windstärke 8 und so wollten wir Innenarbeiten machen.​
Plötzlich kam der Alarm und auch gleich darauf hat Kapitän Honore mich auch die Brücke geholt. Es wurde die Wache voll besetzt mit Ausguck/ Rudergänger zusätzliche Ausguck-Posten wurden bezogen. ​
​Es handelte sich um einen Seenotruf ein Kanadischer Fischkutter der am sinken war, zu sehen war zu diesen Zeitpunkt noch kein Haverist, jedoch wusste man die Position und  das hat die Suche erleichtert.​
Kapitän Honore verlangte das wir die Steuerbord Gangway für alle Fälle klarmachen sollen, was aber bei den Wetterverhältnissen ohnehin nichts genützt hätte, die Schiffbrüchigen aufzunehmen.  So wurde wohl diese variante aufgegeben und auch über die Lotsenleiter, nachdem der Havarist in Sicht kam und am sinken war. Die Gangway wurde wieder eingeklappt und das Backbord Rettungsboot klar zum fieren gemacht.​
Nun da klar war das wir die Fischer nur mit dem Boot rausholen können, wurde die Besatzung für das Boot bestimmt so wie es auch zu Übungszwecken besetzt war aber  mit geringer Besatzung Decks und Maschinen Personal.​
Ich wurde eingeteilt die Bootswinde zu bedienen. Es war wohl allen klar das dies ein sehr riskantes Manöver sein wird. Bedingt durch den Wellengang war schon das zu Wasser lassen eine riskante Aktion und mit Sicherheit auch lebensgefährlich, da ja beide Boots Taljen gleichzeitig ausgeklinkt werden müssen. Also nachdem die Besatzung festgelegt war und der Havarist nah genug war wurde das Boot in die See gesetzt. Alle waren erleichtert das dabei nichts passiert ist aber es kam ja noch der weit schwierige Teil das wieder an Bord bringen.​
Unser Boot wurde ein Spielball der Wellen aber sie haben es geschafft zu den Fischern zu kommen diese waren schon in einer Rettungsinsel. Die Übernahme war schwierig aber sie hatten es geschafft die drei ins Boot zu bekommen.​
An Bord wurde wieder alles vorbereitet um das Boot an Bord zu holen. Es wurde eine extra lange Fangleine ausgebracht die das Boot während des Einklinkens der Bootstaljen in Position halten musste. Die Amerika machte ganz langsame Fahrt und gab so gut es ging Lee damit die See ruhiger wird. Gestoppt werden konnte nicht da das Schiff Quer zur See kam und damit Rollbewegungen verursacht worden wären.​
Mittels Wurfleine haben wir dann "fast" wie bei einen normalen Anlegemanöver eine Verbindung hergestellt. Somit konnte das Boot als es in der richtigen Position war, was leider sehr schwierig war durch den Wellengang. Nach einigen versuchen die Bootstaljen einzuklinken klappte es dennoch. Als sie eingeklinkt war wurde das Boot wieder von einer Welle angehoben und ich konnte nicht schnell genug die Lose aus der Talje mittels Winde bekommen, das Boot versank wieder in einen Wellental und die Davits erzitterten von der Wucht getroffen, doch Bestatzung, Boot und Davit haben die Belastung überstanden und alles wurde gut. ​
Für die Fischer wurde das Hospital frei gemacht das musste Christa organisieren auch das sie Kleidung bekamen( von der Besatzung zur Verfügung gestellt!) und sich Baden konnten. Als Christa  angeboten hatte sie können sich baden ( das hatte Kapitän Honore angeordnet, weil sie unterkühlt waren) kam die große Überraschung sie wollten lieber Whisky. Da war Christa ganz weg und sie hat Ihnen tatsächlich Sprit gegeben.​
Da wir auf dem Weg nach Halifax waren und am Abend eingelaufen sind wurden die drei von den Behörden angeholt auf nimmer wiedersehen. Es war für uns unverständlich das sie nicht einmal ein DANKE übrig hatten, wo doch einige Bestatzungsmitglieder ihr Leben riskiert haben.​
Möglichweise hat man sich beim Kapitän bedankt aber ich der denke der hätte es  uns gesagt.​
Dank kam aber von der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und auch jedes Besatzungsmitglied wurde  von der Geschäftsleitung angeschrieben um sich zu bedanken.​

Hier noch ein paar Dokumente über das Geschehen am 23.11.1984 und Herbert sagte folgendes dazu:"Das Schreiben der Geschäftsleitung,diese haben alle beteiligte bekommen nur damit es nicht den Anschein hat,ich wäre der Held.Helden waren die, die im Boot waren. Anhand der Bilder könnte man noch einige aus der Besatzungsliste erkennen."

Ich sage mal danke an Herbert für diesen tollen Bericht,vor allen,das Du dich nach so langer Zeit noch erinnern kannst  und ziemlich detailliert wiedergeben konntest....!

 
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