Eine kleine Berühmtheit unter den Columbus Fahrer ist wohl das Monty’s Pub in Sydney, gelegen in der nähe des Container Terminals. Man kam an dieser Kneipe irgendwie nicht vorbei. Wenn es hieß, was machen wir heut Abend oder wo gehen wir hin ,hieß es meistens, “ lass uns erstmal ins Monty fahren und dann schauen wir weiter “, falls nicht die Weiber beim einlaufen schon an der Pier standen und uns beim festmachen zu geschaut haben. So kam es schon mal vor, das wir gar nicht erst los kamen, weil die Bordparty schon gleich losging. Aber nun nicht vom eigentlichen Thema abkommen, fand, das war schon, wie man so schön sagt, eine „Kaschemme“ vom aller feinsten! Ab morgens um 6Uhr bis abends um 22Uhr geöffnet, oder auch länger, kann ich nicht so genau sagen, lag in der Mainstreet, Stadtteil hieß, glaub ich Darling Harbour, soweit ich mich erinnern kann. Warum ich jetzt dazu ein paar Zeilen schreibe? Nun, jeder Columbus Fahrer, der mit seinem Schiff in Sydney lag, kennt wohl diese Kneipe, und wenn es nur vom Hörensagen ist. Das habe ich bei Gesprächen mit ehemaligen Columbus Fahrer’n schon so mit bekommen. Bei meiner suche im Internet bin ich auch auf so manche englischsprachige Foren gestoßen, wo diese Kneipe auch beschrieben wird, und schon huscht einem ein leichtes lächeln übers Gesicht, es kommt einem alles so bekannt vor. Es ist mir sogar gelungen, ein paar Bilder zu bekommen ,das sind denn schon Raritäten.
Das sind ein paar Bilder von den Kneipen in Sydney, wo wir eigentlich immer verkehrt haben. Im Melbourne Hotel konnte man, soweit ich mich erinnern kann, auch Billard spielen. Haben wir zwischendurch auch öfters gemacht. Das Melbourne Hotel müsste eigentlich gegenüber vom Monty's Pub gelegen haben, aber ganz genau weiß ich das nicht mehr. Solche Rettungsringe hingen auch im Monty's herum. Dahin haben wir sie hin geschleppt, bei mir zuhause hätte ich jetzt gerne einen!!! Aber so waren wir Seeleute ,immer an andere gedacht ;-)
Zum Pub selber fällt mir eigentlich nicht so sehr viel ein. War eben ein großer Raum, in der Mitte ein Tresen, an dem man rundherum stehen konnte. Unten am Tresen war immer Sägespäne verteilt. Wozu der gut war, mag sich jeder selber seine Gedanken machen, ich weiß es…..! Kein schöner Gedanke! Zu den Restrooms musste man in den Keller gehen, was aber nicht so empfehlenswert war. An den Wänden hingen ein paar Rettungsringe von diversen Schiffen, das war’s eigentlich schon in groben Zügen. Auf jeden Fall ging da richtig die Post ab, der Pub war ja auch immer gut besucht, zumal, wenn bekannt wurde, das da wieder Columbus Schiffe im Hafen lagen. Das zog das weibliche Geschlecht förmlich an. Da fallen mir sofort Leslie und Jimmy ein, die waren da immer an zutreffen. Jimmy war die Schwester von Leslie, wie ich aber erst später erfahren sollte. Jimmy war auch einer der Gründe, warum ich fast in Australien gelandet wäre. Leslie war eine Stadtbekannte Transe, aber mit dem Herzen am rechten Fleck, habe mich mit „es“ immer gut verstanden. Leslie hat so manches mal auf meiner Kammer geschlafen, wenn ich Nachtwache hatte, habe da überhaupt kein Problem damit gehabt. Nach der Wache habe ich mich frisch gemacht und bin dann mit Leslie Downtown! Noch kurz in Monty’s vorbei geschaut, einen Kaffee trinken, Leslie ist dann da geblieben und ich weiter zum shoppen in die Stadt. War dann auch ein Vorteil, wenn man Nachtwache hatte ,man hatte zeit zum shoppen, oder sich die Gegend anschauen, ein paar Bilder machen, oder sich mal ein Museum oder Kirche von innen angeschaut. Ja, richtig gelesen, auch das kulturelle kam nicht zu kurz!!!Auf dem Rückweg wieder mal kurz bei Monty’s vorbei geschaut. Und siehe da, da saßen schon die ersten von der Freiwache!!!Und wie das denn im Leben so ist, wenn' s am schönsten ist, muss man sich wieder auf die Socken machen, die nächste Nachtwache stand bevor. Ich muss an dieser Stelle sagen, das wir da öfters ein paar Tage in Sydney lagen, weil wieder mal irgend ein Streik war oder der Hafen voll war. Ich könnte nun auch ein paar Geschichten erzählen ,die sich in Monty’s Pub abgespielt haben, aber das würde zu weit führen und wäre auch nicht rechtens, das hier zu erzählen, da mag sich jeder selber seine Gedanken drüber machen. Ich kann aber sagen, man ist so manches mal übers Ziel geschossen. Gehörte da aber auch irgendwie dazu. Das sind so meine Erinnerungen an meine Seefahrtzeit, wie sie war, mit allen Facetten, die kann mir keiner mehr nehmen. In einer stillen Minute denke ich oft drüber nach, und mir fällt so manches wieder ein und freue mich, das ich das alles so erleben durfte. Und da gehört das Monty’s eben auch dazu.
Übrigens, das Monty's gibt es immer noch, heißt jetzt "The Bridge Hotel"